Huminsäuren und Fulvinsäuren sind wichtige Regulatoren von gesunden Ökosystemen. Humin- und Fulvinsäuren entstehen durch die natürlichen Zerfalls- und Abbauprozesse von organischem Material. Sie kommen aber nicht nur in Humusböden, sondern auch in Heilmoor, Torf, Braunkohle, Kaffee und der Kruste von Brot vor. Des Weiteren wird angenommen, dass Huminsäuren auch im Darmtrakt von Warmblütern gebildet werden können. Huminsäuren für den menschlichen Verzehr werden aus Heilmoor oder einer besonderen Braunkohleart mit dem Namen Leonardit gewonnen, welches einen schlechten Brennwert hat.

Unser Darm mit der darin enthaltenen Darmflora ist ebenfalls ein komplexes Ökosystem. Nicht nur die Vielfalt der Bakterien ist für das Gleichgewicht dieses Ökosystems von Bedeutung, sondern auch die Interaktion zwischen Darmschleimhaut und Darmflora. Diese wird z.B. durch Antibiotika, Glyphosat, Zigarettenrauch, Fastfood und chronisch entzündliche Darmerkrankungen gestört.

Ähnlich dem Artensterben in einem zerstörten Lebensraum wird die Artenvielfalt der Darmflora durch chronisch entzündliche Darmerkrankungen stark reduziert! Von diesem Artenschwund sind besonders solche Bakterien, betroffen, die für den Menschen wichtige schützende Funktionen im Darm ausüben.

Die Gemeinsamkeit der sehr vielfältig zusammengesetzten Stoffgruppe der Huminsäuren ist, dass es sich bei ihnen um hochmolekulare („große“) chemische Verbindungen handelt welche über eine Vielzahl funktioneller Gruppen (Molekül-Teile, die mit anderen Stoffen interagieren können) und nicht wasserlöslich sind. Aufgrund ihrer Größe können sie vom Darm nicht aufgenommen werden und entfalten ihre direkten Wirkungen nur im Ökosystem Darm selber.

Fulvinsäuren sind kleinere, mit den Huminsäuren verwandte Moleküle und kommen mit diesen in der Natur stets gleichzeitig vor. Sie sind wasserlöslich und deutlich kleiner, besitzen aber eine ähnliche Struktur wie die Huminsäuren und auch ein ähnliches biologisches Wirkspektrum. Im Gegensatz zur Huminsäuren, können sie durch den Darm aufgenommen werden und dadurch auch systemisch innerhalb der Körpergewebe wirken. Sie sorgen auch dafür, dass andere Nährstoffe besser aufgenommen und genutzt werden können, beispielsweise Sekundäre Pflanzenstoffe („Phytamine“), Fettsäuren, Mineralstoffe und Spurenelemente.

Huminsäuren fördern gesunde Interaktion zwischen Darmschleimhaut und Darmflora auf vielfältige weise. Präventive und therapeutische Wirkungen konnten vor allem für die Braunkohle-Huminsäuren (WH 67®) nachgewiesen. Diese wirken abschwellend, stabilisieren Zellmembranen, binden Histamin und sind wirksam gegen eine Vielzahl an Bakterien, Viren und Pilze (insbesondere im Magen-Darm-Trakt). Huminsäuren sind unlöslich und können somit im Magen-Darm-Trakt absorbierenden (Bindung) und adsorbierenden (Anlagerung) Eigenschaften entfalten.

Sie lagern sich an giftige Substanzen wie z.B. Glyphosat, Schwermetalle, Bakterientoxine, Pilztoxine und viele weitere Schadstoffe an. Diese können mit Hilfe der Huminsäuren im Darm gebunden und mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Darmschäden und Intoxikationen werden vermieden, Leber und Nieren werden entlastet.

Huminsäuren legen sich als schützender Film über die Darmzellen und helfen bei der Abdichtung eines „Leaky Gut“. Dieses lässt durch den Rückgang des Zonulins belegen. Dabei zeigt sich eine Vermehrung der Becherzellen und eine Zunahme der Höhe bei den Darmzotten. Bei einer Durchfallerkrankung beanspruchten, peripheren Nervenenden werden beruhigt und die Wiederherstellung einer physiologischen Darmfunktion wird beschleunigt. Sie dichten die Schleimhäute ab, verhindern damit, dass Schadstoffe in das Blutsystem eindringen und können einer krankheitsbedingten Dehydrierung entgegen wirken. Der Schutzfilm der sich auf dem Darm bildet verbessert das Befinden bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten und kann langfristig auch dafür sorgen das Unverträglichkeiten reduziert werden.

Huminsäuren verdrängen Krankheitserreger, blockieren ihre Rezeptorstellen im Darm und haben außerdem einen entzündungshemmenden Effekt. Sie können die Gesamtkonzentration der bereits vorhandenen Darmmikrobiota um 20 % bis 30 % erhöhen, ohne dabei die bakterielle Vielfalt des individuellen Mikrobioms zu verändern. Aus diesem Grund könnten sie auch eine ernstzunehmende Ergänzung/Alternative zur Fäkaltransplantation oder zu Probiotika darstellen!

Des Weiteren können Sie die Menge der Nieren belastenden Stoffe (welche zu 80% im Darm entstehen!) durch Verwendung von Huminsäuren deutlich reduzieren.

 

Quellen:

Auszüge (u.a.) aus: Huminsäuren – natürliche Reduktion proinflammatorischer intestinaler Einflüsse

Das Biotikum – Huminsäuren WH67. Von Dr. Svent Haufe  http://www.oxyvenierung.com/zusammenfassung-der-vortraege-des-kongresses-anlaesslich-des-40-jaehrigen-bestehens-der-internationalen-gesellschaft-fuer-oxyvenierungstherapie-e-v/

Impact of humic acids on the colonic microbiome in healthy volunteers

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5296205/

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TAYYAB, M. (2017) Fulvic Acid & Adrenal Fatigue Syndrome [WWW] Available from: https://www.brianmac.co.uk/articles/article263.htm  [Accessed 22/2/2022]