Neue Erkenntnisse & mögliche Therapieansätze

Für eine Schilddrüsenüberfunktion kommen mehrere Auslöser in Frage: hierzu gehören u.a. die Autoimmunerkrankung Morbus Basedow, übermäßige Jodaufnahme oder heiße Knoten in der Schilddrüse.

Störungen der Schilddrüsenfunktion und eine Überversorgung mit Jod gehen oft mit einer Magnesiumunterversorgung einher. Magnesium wirkt einer Übererregung des vegetativen Nervensystems durch zu viel Jod bzw. erhöhte Schilddrüsenhormonwerte entgegen.

Gerade weil sich die möglichen Magnesiummangelsymptome nur so schwer von den durch die Hashimoto-Thyreoiditis bedingten hormonellen und vegetativen Beschwerden abgrenzen lassen, ist ein Substitutionsversuch sinnvoll.

Ohne Vitamin D kann Magnesium nicht in ausreichender Menge aufgenommen werden! Ohne Vitamin D und Magnesium erhöht Calcium bei bestehenden Magnesiummangel den Blutdruck!

Mikronährstoffe bei Schilddrüsenüberfunktion

Eine optimale Versorgung mit einer gut verträglichen Magnesiumverbindung kann viele Symptome die mit einer Überproduktion von Schilddrüsenhormonen einhergehen verhindern.
Vitamin B1 wird für den Abbau von Schilddrüsenhormonen benötigt. Menschen mit einer Überfunktion der Schilddrüse haben einen erhöhten Bedarf an Vitamin B12. B-Vitamine wirken neuroprotektiv und stressreduzierend. Pantothensäure stärkt die Nebennierenrinde.

Bei Hyperthyreose ist der Magnesiumspiegel häufig erniedrigt. Hyperthyreose-Patienten mit hohem Magnesiumkonzentrationen im Serum haben keine oder weniger subjektive Beschwerden und bestimmte neurovegetative Zeichen fehlen.

L-Carnitin ist in einigen Geweben ein natürlicher, peripher wirksamer Gegenspieler der Schilddrüsenhormone. Es verhindert den Eintritt von Schilddrüsenhormonen in den Kern von Hepatozyten, Neuronen und Fibroblasten.

Dies legt eine Placebo-kontrollierte Studie an 50 Frauen, die gutartige Knoten in der Schilddrüse und einen unterdrücktem TSH hatten, nahe. Italienischen Forscher aus Messina konnten zeigen, dass durch die Gabe von L-Carnitin sowohl typische Symptome der (leichten) Überfunktion gemindert werden als auch einzelne Blut-Werte verbessert werden konnten.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass L-Carnitin sowohl die Symptome der Hyperthyreose reversibel als auch präventiv verhindert und eine vorteilhafte Wirkung auf die Knochenmineralisierung hat. Da eine Hyperthyreose die Körperspeicher von Carnitin abbaut und Carnitin keine Toxizität, Teratogenität, Kontraindikationen und Wechselwirkungen mit Arzneimitteln aufweist, kann Carnitin von großem klinischem Nutzen sein.

Zitronenmelisse gehört zu den Heilkräutern, welche die Schilddrüsenaktivität wieder auf ein gesundes Niveau zu bringen können. Sie enthält Flavonoide, Phenolsäuren und andere Verbindungen, welche Einfluss auf die Schilddrüse und Nervensystem haben. Sie blockieren die Aktivität der Antikörper, welche die Schilddrüse stimulieren und eine häufige Ursache für die Basedow-Krankheit sind.

Diabetiker und Menschen mit Schilddrüsenüberfunktion können die pflanzlichen Carotinoide nur schlecht in Vitamin A umwandeln. Bei Vitamin-A-Mangel kann oftmals eine Überfunktion der Schilddrüse beobachtet werden, weil die Rückkoppelung der Schilddrüsenhormone auf die TSH-produzierenden Zellen gestört ist. Vitamin A und D3 unterstützen auch die Funtion der regulatorischn T-Zellen ((Tregs), welche wichtig für Entzündungskontrolle und Immuntoleranz sind.

Eine Schilddrüsenüberfunktion führt zu einer Aktivierung des NF-kappaB-Signalweges und einer gesteigerten humoralen Entzündungsreaktion. Wenn eine entzündlich-rheumatische Erkrankung in Kombination mit einer Hyperthyreose auftritt, ist daher mit einem erhöhten Cortisonbedarf zu rechnen.

Biocurcumin, Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D3, Vitamin A und Antioxidative Mikronährstoffe gehöhren zu den Nahrungsinhaltsstoffen die Im Rahmen eine Autoimmunerkrankung entzündliche Prozesse drosseln und den Cortisonbedarf senken können. Cortison wird während der Basedowbehandlung bei hervortretenden Augen oder entzündlichen Veränderungen der vorderen Augenabschnitte (endokrinen Orbitopathie) zur Linderung der Beschwerden eingesetzt.

Kreuzblütler wie Brokkoli enthalten Goitrogene und Isothiocyanate, welche die Schilddrüse in der Produktion von Schilddrüsenhormonen drosseln können. Vor allem roher Brokkoli (oder Brokkoliextrakt) sollte bei einer Schilddrüsenüberfunktion mehrmals täglich verzehrt werden. Weitere Kreuzblütler mit Goitrogenen sind, Rosenkohl, Blumenkohl, Rüben, Kohlrabi, Wirsingkohl, Senfkörner (bzw. Senf) und Radieschen.

Auch Nüsse senken den Thyroxinspiegel!

Beeren und Beerenextrakte sind sehr reich an Antioxidantien und sehr gut gegen entzündliche Prozesse der Schilddrüse. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion sind verschiedene Arten von Beeren wie Heidelbeeren, Brombeeren, Erdbeeren, Kirschen vorteilhaft.

Eine jodarme Ernährung kann nicht zur Heilung des Morbus Basedow beitragen. Rauchen verschlimmert die Entzündung und Fettgewebsneubildung in den Augenhöhlen, wobei nicht das Nikotin schädigt, sondern die beim Rauchen freiwerdenden oxidativen Verbindungen, also freie Sauerstoffradikale und andere prooxidative Verbindungen.

Zwiebeln und Knoblauch hemmen die Jodaufnahme!

N-Acetyl-Cystein konnte auch DNA-Schäden der Lymphozyten bei Morbus Basedow vermindern. NAC ist ein wichtiger Baustein von Glutahion welches im Kampf gegen Nitrosativen Stress (siehe auch dort!). NAC kann auch bei erhöhten Homocysteinwerten und bei erhöhter Glutamataktivität verwendet werden.

T3 erhöht die Anzahl der Betarezeptoren im Herzmuskel (führt zu einer erhöhten Herzfrequenz und Kontraktilität des Herzens mit erhöhtem Risiko für die Entwicklung von Herzrhytmusstörungen und Herzinsuffizienz mit zunehmendem Alter!). Hyperthyreosen führen zu einer Erhöhung des Blutdrucks und einer Hyperkontraktilität des Herzens – einem „Zuviel an Zusammenziehung“ des Herzens, Angina-pectoris-Symptomatik (= durch Minderdurchblutung bedingte Herzbeschwerden). Dies führt auch zu nächtlichen Aufwachen. Eine Veränderung der Trinkgewohnheiten (morgens viel, mittags mäßig und abends wenig) und eine Schlafposition bei der das Herz 6-12 cm höher liegt als die Füße, verbessern den Schlaf und entlasten Herz und Nervensystem.

Bei Schilddrüsenüberfunktion sollten keine schnell verfügbaren Kohlenhydrate und kein Sojaprotein verzehrt werden. Beides kann die Schilddrüsenaktivität stimulieren! „Verzicht“ auf schnell verfügbare Kohlenhydrate (!) Ernährung mit niedriger glykämischer Last und niedrigem glykämischen Index! Die Ernährung sollte mehr Fett und weniger Kohlenhydrate enthalten (www.logi-methode.de).

Auch auf koffeinhaltige Getränke sollte wenn möglich Verzichtet werden. Koffein verursacht eine zusätzliche Aktivierung des Sympatikus.