Verwenden Sie als Bestandteil Ihrer täglichen Nahrungsergänzung ein Multi-Produkt als Grundversorgung, Omega-3-Öl aus Algen. Individuell zusätzlich Eisen, die Vitamine B12, D3, A und K2 sowie Magnesium in Form von Magnesiumbisglycinat)

Glycin, Kollagenhydrolysat, Artgerechte Ernährung & Fleischalternativen

Im Rahmen der veganen Revolution wollen sich immer mehr Menschen wie Herbivoren (reine Pflanzenfresser) ernähren, obwohl sie das evolutionär gesehen nicht sind. So edel und nachvollziehbar die Idee einer veganen Ernährung auch sein mag – laut Experten wie den Evolutionsforscher Josef Reichholf tut sich der Mensch damit keinesfalls nur Gutes. Besser wäre ein bewusster Konsum von Fleisch und tierischen Produkten, anstelle eines Verzichts. Hinsichtlich der Verdauung und Verwertung von Nährstoffen sind wir Gemischtköstler, denn die effiziente Aufnahme von Nährstoffen aus rein pflanzlicher Kost erfordert sehr viel komplexere Verdauungsstrukturen, als die mit der wir von der Evolution ausgestattet wurden!

Die Proteinmenge, die für die Bildung des großen Gehirns des Menschen notwendig sind, sind durch eine rein pflanzliche Kost auf Dauer nur schwer zu realisieren. Dazu müsste man sich hauptsächlich von fermentierten Hülsenfrüchten und fermentierten Sojaprodukten ernähren, sowie reichlich Wildkräuter, Sprossen und Nüsse konsumieren – was im Alltag leider oft schwer umzusetzen ist.

Auch Hans Konrad Biesalski, Leiter des ernährungswissenschaftlichen Instituts in Hohenheim, sieht eine vegane Ernährung kritisch. Kurzfristig sei eine vegane Ernährung ohne Nahrungsergänzungsmittel kein Problem, mittel, – und langfristig jedoch schon.

Die Synthese-Fähigkeiten des Menschen zur Bildung von Vitamin A, den Omega-3-Fettsäuren EPA & DHA, bestimmter Aminosäuren und Vitaminoide im Körper sind nicht effizient genug, um eine gute Versorgung mit ihnen bei rein pflanzlicher Ernährung auf Dauer sicherzustellen!

Die gilt auch für die Aminosäure Glycin und Vitaminoide wie z.B. Creatin, Taurin, L-Carnitin, N-Acetylcarnitin, Carnosin, Glucosamin- und Chondroitinsulfat, Liponsäure und Coenzym Q10, welche unsere mentale und körperliche Leistungsfähigkeit fördern.

Die meisten der derzeit auf dem Markt befindlichen Nahrungsergänzungen für Veganer oder Fleischersatzprodukten („Analogfleisch“) liefert dem Konsumenten keine oder sehr wenige der gesundheitsfördernden bioaktiven Vitalstoffe, die im Fleisch oder auch Fisch und Milchprodukten zu finden sind.

Die essentielle Aminosäure Lysin und die semiessentielle Aminosäure Glycin sind wichtig für gesunde Nerven- und Bindegewebsfunktionen und werden häufig nicht ausreichend bei proteinarmer und insbesondere veganer Kost aufgenommen.

Glycin & Kollagenhydrolysat

Die Aminosäure Glycin kann vom Körper zum Teil selber gebildet werden. Neuere Studien
spanischer und französischer Wissenschaftler haben jedoch ergeben, dass die Fähigkeit des Körpers, die Glycin selber zu produzieren, sehr begrenzt ist und mit zunehmenden Alter abnimmt.

Nach Ansicht der Forscher sollte Glycin daher als essentielle Aminosäure betrachtet werden -also als lebenswichtiger Stoff, der dem Organismus über die Nahrung (z.B. Knochenbrühen, Gelatine, Kollagenhydrolysat*) zugeführt werden muss. Glycin wirkt als hemmender Neurotransmitter im Zentralnervensystem sowie Rückenmark und dient als Vorstufe oder Baustein wichtiger Biomoleküle wie z.B.

  • des Bindegewebsbestandteils Kollagen,
  • der Muskulatur*
  • des „Muskeltreibstoffs“ Creatin
  • oder des Glutathion als wichtigsten Antioxidans innerhalb der Zellen.

* Glycin ist eine (dosisabhängig) anabol wirkende Aminosäure wie Leucin, zusätzlich inhibiert die Aminosäure den Proteinabbau. Neue wissenschaftliche untersuchungen weisen darauf hin, dass Glycin essentiell dafür ist, die maximale Menge an Protein zu speichern. Kollagen-Peptide wirken anabol. Insbesondere das enthaltene Hydroxyprolyl- Glycin. Dort aktiviert es den anabolen Signalweg (Akt/mTOR), was das Muskelwachstum und die Muskelregeneration stimuliert.

Mit Hilfe bestimmter Vitamine (Vitamin B6 B12, Folsäure) wird Glycin auch zur Bildung von
Phospholipiden wie

  • Phosphatidylethanolamin (bzw. Ethanolamin-Phosphat = EAP),
  •  Phosphatidylcholin
  •  und Phosphatidylserin verwendet.

Phospholipide sind wichtige Bausteine von körpereigenen Cannabinoiden und der
Zellmembranen.

Wissenschaftler aus Spanien und Frankreich haben den Glycinbedarf des Menschen genauer unter die Lupe genommen. Dabei wurde die Verbrauchsrate sämtlicher Stoffwechselwege für die Aminosäure berücksichtigt. 85 Prozent des Glycins werden aus der Aminosäure Serin gebildet, insgesamt stehen dem Stoffwechsel rund drei Gramm Glycin pro Tag aus körpereigener Synthese zur Verfügung. Die Zufuhr über die Nahrung dürfte zwischen 1,5 und 3 Gramm pro Tag betragen.

Die Wissenschaftler haben errechnet, dass die Glycinverfügbarkeit im Organismus sehr häufig suboptimal oder unzureichend ist, insbesondere, wenn man davon ausgeht, dass für die Kollagensynthese eines 70 Kilogramm schweren Menschen etwa 10 Gramm Glycin pro Tag benötigt würden.

Eine unzureichende Glycinverfügbarkeit ist zwar nicht lebensbedrohlich, kann aber durchaus eine Beeinträchtigung der Kollagenneubildung bewirken. Diese wiederum führt dazu dass Kollagene vermehrt dem Risiko einer chemischen Veränderung ausgesetzt sind, z.B. durch Oxidation, Cross-Linking („Verklebung/Quervernetzung“) oder Verzuckerung (Karamelisierung) von Proteinen. Es konnte nachgewiesen werden, dass Glycin Nierenzellen, Leberzellen und Endothelzellen gegen Schäden durch Sauerstoffmangel (Ischämie) schützen kann.

Nach Meinung der Autoren könnte die Glycinknappheit ein wichtiger Grund z.B. für Alterungsprozesse sein.

Ralph Schnitzler