Berberin als Kalorienrestriktions- (KR-) & Exercise-Mimetikum
Aus Tierstudien geht hervor, dass der Hauptvorteil von Bewegung in der Aktivierung des Enzyms AMPK in den Skelettmuskeln besteht. Auch einige positive Effekte von Berberin und dem Diabetes-Medikament Metformin, kommen über den entzündungshemmenden Zellschutzfaktor AMPK zustande und erklären dessen Einfluss auf Mitochondrien, Gefäßgesundheit und Zuckerstoffwechsel. AMPK ist ein Enzym, das maßgeblich an der zellulären Versorgung mit Energie beteiligt ist. Es fungiert als Regulator und gleichzeitig Messeinrichtung für den Energiestatus.
Das Alkaloid Berberin erhöht z.B. die Insulinempfindlichkeit und ahmt die Kalorieneinschränkung sehr gut nach, indem die Adenosinmonophosphatkinase (AMPK) stimuliert und damit Zellschäden vorbeugt oder ihre Reparratur fördert.
Kr-Mimetika und Exercice-Mimetika sind sekundäre Pflanzenstoffe, deren Verzehr viele gesundheitsfördernde Effekte einer Kalorienrestriktion und/oder körperlicher Aktivität nachahmen können. Zu diesen Substanzen gehören Resveratrol, Transresveratrol (Pterostilben), Quercetin, Xanthohumol, Oligomere Procyanidine (OPC), Pyrrolochinolinchinon (PQQ)*, Curcumin und Berberin!
* s.a. Artikel: Die Rolle von Bewegungstherapie und/oder PQQ als Aktivatoren des antidepressiv wirkenden Transkriptions-Coaktivators PGC-1α
Die Effekte einer Kalorienrestriktion können sich durch KR-Mimetika alleine nur eingeschränkt entfalten!
Die kombinierte Ennahme von Acetyl-L-Carnitin und R-Alphal-Liponsäure imitiert den Effekt der Kalorieneinschränkung ebenfalls.
Basierend auf den bisherigen wissenschaftlichen Untersuchungen (überwiegend Ratten- und Zellstudien) zu Berberin, wurden die folgenden Hypothesen aufgestellt, wie dieser pflanzliche Wirkstoff bei Diabetes unterstützend eingesetzt werden kann:
- Direkte Erhöhung der AMPK, die die Glukoseaufnahme in Muskelzellen stimuliert und dabei hilft, einen hohen Blutzucker auszugleichen
- Verzögern Sie den Abbau von Kohlenhydraten in einfache Zucker
- Verbesserung der Glucagonsekretion
- Verbessert die Insulinwirkung durch Erhöhung der Expression von Insulinrezeptoren und verbessert hierdurch die Glucoseaufnahme in die Zellen
- Verringerung des Glukosetransports durch die Darmschleimhaut
- Erhöhung von Adiponectin, einem Protein, das zur Regulierung des Blutzuckerspiegels (durch AMPK) beiträgt
- Aktivierung der Blutzuckertransportaktivität von Glukosetransporter 1 (GLUT1)
- Aktivierung des Fettsäurerezeptors GPR40
- Schutz der Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse vor Zelltod
- Hemmung der Glukoseproduktion in der Leber
- Verbesserung der Darmmikrobiota
- Hemmung von NF-kappaB (NF-kB)
- Erhöhung der Insulinrezeptorexpression
Diese Effekte entstehen auch durch ausreichende, regelmäßige Bewegung und Maßnahmen zur regelmäßige Kalorienrestiktion. Hierzu gehören intermitierendes Fasten oder Intermitierende 30-60%ge Kalorienrestriktion (KR) – ohne dass es zu einer Unausgewogenen Ernährung kommt.
Adiponektin & Insulinresistenz
Bei Übergewicht sinkt die Ausschüttung von Adiponektin, welches im Gehirn den Effekt einer Gewichtsabnahme des Körpers auslösen kann. Adiponektin senkt nicht nur die Insulinwerte, sondern auch Glucosewerte im Blut und hemmt darüber hinaus die Glukoseneubildung in der Leber. Adiponektin wirkt entzündungshemmend und erhöht die Insulinempfindlichkeit bzw. senkt den Insulinbedarf und kann so ein längeres Leben fördern. Es kommt zu einer geringeren Bildung von schädlichen Verzuckerungsprodukten (AGE´s) und geringerer Verzuckerung von Rezeptoren und Funktionsmolekülen wie z.B. dem Hämoglobin (Stichwort Hba1c!). Bisphenol A wird bei Beschichtungen von Plastikbehältern, Getränke- und Konservendosen verwendet. Der Stoff unterdrückt das Hormon Adiponektin. Heute wird auch über eine Schädigung der Darmbarriere durch die zunehmende Umweltverschmutzung, Weichmachern in Plastikflaschen und Zusatzstoffe in der Nahrung diskutiert. Auch Krill Öl erhöht das anti-inflammatorische Adiponektin!
Eine Fast-mimicking-diet zur Regeneration der Bauchspeicheldrüse führt zu:
- Sowohl Adiponektin als auch Omega-3-Fettsäuren reduzieren die Insulinresistenz
- Insulinresistenz
- höhere Ausschüttung von Insulin
- & IL-1beta
- stärkerer Entzündungsaktivität durch
mit der Mahlzeit aufgenommene Zucker & Bakterien
Eine exokrine Unterfunktion der Bauchspeicheldrüse (insbesondere Eine verminderte Konzentration der Elastase) führt zu starken Veränderungen der Zusammensetzung und Artenvielfalt des Mikrobioms.
Eine Fast-mimicking-diet (monatlich 4 aufeinanderfolgende Tage mit reiner Pflanzenkost bei ca. 600-800 Kalorien täglich) …
- trägt zur Regeneration der Bauchspeicheldrüse bei
- verbessert die Reparatur der Darmschleimhaut
- reduziert Entzündungsprozesse an der Darmschleimhaut
- erhöht Vielfalt und Menge protektiver Darmbakterien
Die Fast-mimicking-diet sollte am besten unter Berücksichtigung der Erkenntnisse aus der Foodmap-Diät optimiert werden!
https://www.schaer.com/de-de/a/low-fodmap-ernaehrung
https://www.medmix.at/6-tipps-fodmap-arme-ernaehrung/
Dror, E. et al.: Postprandial macrophage-derived IL-1β stimulates insulin and both synergistically promote glucose disposal and inflammation. In: Nature Immunology (2017), doi: 10.1038/ni.3659
Universität Basel: Jede Mahlzeit löst eine Entzündung aus. Pressemitteilung vom 16. Januar 2017
https://diabetes.medicinematters.com/diet/obesity/fast-mimicking-diet-regenerates-pancreas-in-diabetic-mice/12090400
https://www.organicconsumers.org/news/fasting-regenerates-your-pancreas
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6528490/