29. August 2022
Presseerklärung

Eine neue belgische Übersichtsstudie zeigt, dass die Omega-6-Fettsäure GLA als Ergänzung zu einer Omega-3-Formel mit EPA und DHA bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS-Symptomen eine wichtige Rolle spielt. Diese Studie wurde im August ’22 online als Teil der Sonderbeilage der wissenschaftlichen Zeitschrift Nutrients, Nutrition in Brain, Cognitive and Psychological Health [1] veröffentlicht.

Die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA aus Fischöl gelten seit Jahren als gute Unterstützung bei Lernschwierigkeiten, Konzentrationsstörungen und hektischem Verhalten bei Kindern. Bis vor kurzem wurden in diesem Zusammenhang nur DHA und/oder EPA erwähnt. Nun wird auch die Bedeutung der Omega-6-Fettsäure GLA hervorgehoben.

Die Fettsäure GLA, zum Beispiel aus Nachtkerzenöl, ist eine entzündungshemmende Ausnahme in der Omega-6-Familie. Die Zugabe von GLA zu einer Omega-3-Formel mit einem hohen EPA:DHA-Verhältnis scheint daher wichtig zu sein, um ADHS-Symptome wirksam zu reduzieren.

Diese neue Publikation beschreibt umfassend die herausragende Rolle von GLA und liefert weitere Belege für die positiven Auswirkungen dieser Omega-6-Fettsäure.

Kinder mit einem Mangel an essenziellen Fettsäuren
Kinder und Jugendliche mit ADHS haben relativ häufig einen Mangel an essenziellen Fettsäuren. Es kann daher hilfreich sein, einen Fettsäuremangel schon in jungen Jahren zu beheben. Eine zu schwere oder ungerechtfertigte Diagnose wie ADHS kann auf diese Weise möglicherweise vermieden werden. Für kleine Kinder und solche mit leichten ADHS-Symptomen ist dies wichtig. Regelmäßig wird diese Diagnose falsch gestellt.

Insbesondere die Fettsäure DHA (Docosahexaensäure) ist – vor allem in den ersten Lebensjahren – für das Wachstum des Gehirns unerlässlich. EPA wurde eine Zeit lang als weniger wichtig für ADHS angesehen, aber auch hier spielt EPA eine immer größere Rolle. Eine Supplementierung mit EPA scheint mindestens genauso wichtig und vorteilhaft zu sein wie DHA.

Mit dieser Studie wird nun auch der GLA, die in unserer Ernährung nur wenig vorkommt, eine wichtige Rolle zugewiesen.

Positive Auswirkungen der Kombination von Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren
Die Verwendung einer spezifischen Kombination von EPA, DHA und GLA im Verhältnis 9:3:1 führt sowohl allein als auch in Kombination mit dem weit verbreiteten ADHS-Medikament Methylphenidat zu einer deutlichen Verbesserung der ADHS-Symptome. Mehrere klinische Studien haben positive Auswirkungen dieser Kombination von Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren auf ADHS-Symptome, Aufmerksamkeit, Lese- und Sprachfähigkeiten gezeigt.

Kombination mit Methylphenidat
Eine Studie von Barragán et al[2] zeigte günstige Ergebnisse einer Fettsäurekombination mit hohem EPA-Gehalt und Zusatz der Omega-6-Fettsäure GLA bei ADHS. Die Einnahme dieser spezifischen Fettsäurekombination (EPA/DHA/GLA im Verhältnis 9:3:1) führte zu einer deutlichen Verringerung der Symptome von ADHS. Außerdem wurde festgestellt, dass diese Fettsäurekombination sicher zusammen mit Methylphenidat verwendet werden kann. Die gleichzeitige Einnahme könnte sogar dazu führen, dass die Methylphenidat-Dosis reduziert wird. Außerdem stellten sie eine Verringerung der negativen Nebenwirkungen des Medikaments und eine Verbesserung der Compliance fest.

Referenzen:

  1. Jelle D’Helft et al. Relevance of ω-6 GLA Added to ω-3 PUFAs Supplements for ADHD: A Narrative Review. Nutrients 2022;14:3273. https://doi.org/10.3390/nu14163273
  2. Eduardo Barragán et al. Efficacy and Safety of Omega-3/6 FattyAcids, Methylphenidate, and a Combined Treatment in Children With ADHD. Journal of Attention Disorders 2017;21(5):433-441.