Ein gesunder Schlafrhythmus ist gut für das Herz

Jedes Jahr wird in den Niederlanden bei 38.000 Menschen eine Herzinsuffizienz diagnostiziert, medizinisch auch als „Decompensatio cordis“ bezeichnet. Damit wird ein Zustand beschrieben, bei dem das Herz nicht mehr in der Lage ist, genügend Blut zu pumpen, um den Bedarf des Körpers und insbesondere der Organe zu decken. Ein Drittel der Menschen, bei denen eine Herzinsuffizienz diagnostiziert wird, sind unter 75 Jahre alt [1].

Schlafprobleme scheinen eine Rolle bei der Entwicklung einer Herzinsuffizienz zu spielen [2]. Das menschliche Schlafverhalten ist jedoch nicht so einfach zu verstehen und wird von vielen Faktoren beeinflusst. So ist auch das Schlafverhalten teilweise individuell bestimmt.

Eine kürzlich in der Fachzeitschrift Circulation [3] veröffentlichte prospektive Studie untersuchte daher, ob es einen Zusammenhang zwischen einem bestimmten – von den Forschern als gesund bezeichneten – Schlafmuster und dem Risiko einer Herzinsuffizienz gibt.

Die Studie

Die Forscher fragten sich zunächst, was ein gesundes Schlafverhalten ist. Dabei untersuchten sie die verschiedenen Elemente des Schlafverhaltens, die aufgrund früherer Studien mit einem geringeren Risiko für koronare Herzkrankheiten in Verbindung gebracht wurden.

Das erste Element, das berücksichtigt wurde, war der Chronotyp einer Person. Der Chronotyp bestimmt, ob jemand ein Morgenmensch, ein Abendmensch oder keines von beiden ist. Die Dauer des Schlafs war das zweite Element, das berücksichtigt wurde. Diese Schlafdauer wurde unterteilt in: kurz (weniger als 7 Stunden pro Nacht), normal (7-8 Stunden pro Nacht) oder lang (mehr als 8 Stunden pro Nacht).

Weitere wichtige Elemente des Schlafverhaltens, die untersucht wurden, waren: der Grad, in dem eine Person unter Schlaflosigkeit leidet, ob eine Person schnarcht oder nicht, und der Grad, in dem eine erhebliche Tagesschläfrigkeit besteht.

Anhand dieser Daten ermittelten die Forscher, was ein gesundes Schlafverhalten ausmacht. Dieses gesunde Schlafverhalten wurde schließlich definiert als der Schlaf eines Morgenmenschen, der 7 bis 8 Stunden pro Nacht schläft, kaum unter Schlaflosigkeit leidet, nicht schnarcht und wenig bis keine übermäßige Schläfrigkeit während des Tages erlebt.

Die Forscher untersuchten dann, ob es einen Zusammenhang zwischen diesem Schlafverhalten und dem Risiko einer Herzinsuffizienz gibt. Insgesamt nahmen 408.802 Personen im Alter zwischen 37 und 73 Jahren an der Studie teil. Das Schlafverhalten wurde mit Hilfe eines Fragebogens untersucht, in dem die oben genannten 5 Elemente des Schlafverhaltens abgefragt wurden.

Die Ergebnisse der Studie

Während der 10-jährigen Nachbeobachtungszeit wurde bei 5.221 Teilnehmern eine Herzinsuffizienz diagnostiziert. Das oben erwähnte gesunde Schlafmuster schien umgekehrt mit dem Auftreten von Herzinsuffizienz verbunden zu sein. Diese Assoziation zeigte sich auch bei Menschen mit Diabetes, Bluthochdruck, Medikamenteneinnahme oder genetischen Mutationen. Dieses gesunde Schlafverhalten kann daher das Risiko, eine Herzinsuffizienz zu entwickeln, verringern.

Wissen in der Praxis umsetzen

Herzinsuffizienz und andere kardiovaskuläre Erkrankungen sind Zustände, denen Sie in Ihrer Praxis begegnen können. Natürlich machen Sie sich dann daran, die zugrundeliegenden Wirkmechanismen zu untersuchen und entsprechende Interventionen einzusetzen. Einer dieser zugrundeliegenden Mechanismen kann ein gestörtes Schlafverhalten sein. Es ist wichtig, dass Sie sich die verschiedenen Elemente eines gesunden Schlafverhaltens mit Ihrem Kunden ansehen und gemeinsam daran arbeiten.

 

Referenzen

1] Website van de Nederlandse Hartstichting, https://www.hartstichting.nl/hart-en-vaatziekten/feiten-en-

Cijfers over hart- en vaatziekten, geraadpleegd op 8 februari 2021.

2] Qi L. MicroRNAs en andere mechanismen die ten grondslag liggen aan de relatie tussen slaappatronen

und kardiovaskuläre Erkrankungen.Eur Heart J. 2020; 41:2502. doi: 10.1093/eurheartj/ehaa349

[3] Xiang Li, Qiaochu Xue, Mengying Wang, Tao Zhou, Hao Ma, Yoriko Heianza, Lu Qi. Het volgen van een gezond slaappatroon en de incidentie van hartfalen: een prospectieve studie bij 408802 UK Biobank deelnemers. Circulation, 2020; DOI: 10.1161/CIRCULATIONAHA.120.050792