Katecholamine werden in den sympathischen Nervenenden der Zielorgane durch das Enzym COMT (Catechol-O-Methyltransferase) abgebaut. Bei Menschen mit einem genetisch bedingten Mangel an COMT wird der Noradrenalin-Spiegel nicht – wie sonst üblich – kurze Zeit nach der Stresssituation wieder gesenkt sondern bleibt konstant hoch. Denn bei dieser Genveränderung werden nur 25 % der üblichen Spiegel an COMT erreicht.

Somit wird werden Adrenalin und Noradrenalin deutlich langsamer abgebaut. Die Betroffenen entwickeln im Rahmen einer Stressreaktion eine hektische Aktivität, eine Betriebsamkeit und eine Leistungssteigerung. Aufgrund des hohen Verbrauchs an allen Ressourcen sind die Betroffenen besonders anfällig für Erschöpfungssyndrome und anfälliger für Infekte. Durch ihre geringere Reizschwelle kommen häufig chronische Schmerzen und chemische Sensitivität hinzu. Ein COMT-Polymorphismus wird auch mit psychiatrischen Krankheitsbildern wie Angststörungen, Depressionen, Essstörungen, Übergewicht und ADHS in Verbindung gebracht.

Bei COMT-Schwäche führt der ständige Einfluss der nicht schnell genug abgebauten Stresshormone zu einem erhöhten Grundumsatz. Hier können leicht Mikronährstoffdefizite entstehen. Die Konstellation erhöht auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und belastet das Immunsystem. Zu viel Stresshormone stören das immunologische Gleichgewicht! Unter dem Dauereinfluss von Katecholaminen kommt es zum sogenannten Th1-Th2-Shift (Stichwort Th1-Th2-Shift) mit Neigung zu

  • Heuschnupfen
  • Asthma
  • Neurodermitis
  • Psoriasis
  • Autoimmunerkrankungen
  • chronischen Infektionen
  • entzündlichen Darmerkrankungen

Empfehlungen bei COMT-Schwäche

Betainanhydrat (Trimethylglycin) statt SAMe. In Verbindung mit Methionin (aus der Nahrung oder als Bestandteil von Taurin) wird die Bildung von SAMe gefördert.

Omega-3-Fettsäuren, Glycin, Taurin, B-Vitamine (insbesondere B6) und Mariendistelextrakte können die Entgiftungskapazität sinnvoll unterstützen und tragen zur Senkung des Stresshormonspiegels bei. Glycin fördert darüber hinaus den Tiefschlaf.

Magnesium ist ein Co-Faktor von COMT und beschleunigt die Enzymaktivität. Außerdem hat es eine entspannende Wirkung auf Nerven und Muskulatur. Altersabhängig liegt der tägliche Bedarf an Magnesium bei 120 bis 400 Milligramm. Ein Vitamin-D-Mangel beeinträchtigt die Magnesiumverwertung.

Lebensmittel, die reich an Flavonoiden, Anthocyanen, und Polyphenolen sind – z.B. Beerenfrüchte, Holundersaft, Walnüsse, Kaffee dunkle Schokolade, Grüner Tee – fördern den Zellschutz, reduzieren aber im Übermaß die Aktivität des Enzyms COMT, welches für den Abbau von Stresshormonen und verschiedenen Umweltschadstoffen zuständig ist.

Pflanzliche Zellschutzstoffe die COMT nicht beeinträchtigen sind Carotinoide und Schwefelverbindungen aus verschiedenen Gemüsen (Karotten, Süßkartoffeln, Kürbis, Brokkoli, Senf).

Die Zufuhr von verzweigtkettigen Aminosäuren (BCAAs) verringert die Versorgung des Gehirns mit Tyrosin und Phenylalanin, was wiederum die Produktion von Katecholaminen im Gehirn verringert. BCAA´s können z.B. auch in Form von Molkeprotein zugeführt werden.

 


Bronnen

Stitzinger, Johannes: Der Einfluss genetischer Variationen im COMT Gen auf kognitive Phänotypen. Dissertation (2006) Maximilian-Universität-München

http://www.medizinische-genetik.de/index.php?id=comt-catecholamin-metabolismus

Müller K. Genetische Polymorphismen der Catechol-O-Methyltransferase (COMT). Umwelt Medizin Gesellschaft